
“Ascension”, ein Werk von 1970, steht als Meilenstein der experimentellen Musikgeschichte und des frühen Ambient-Genres fest. Geschrieben von dem amerikanischen Komponisten und Avantgarde-Pionier La Monte Young, zeichnet sich das Stück durch seine radikale Einfachheit, monumentale Dauer und hypnotische Wirkung aus.
La Monte Young, geboren 1935 in Bemidji, Minnesota, gilt als einer der einflussreichsten und umstrittensten Komponisten des 20. Jahrhunderts. Sein Werk zeichnet sich durch extreme Langsamkeit, Mikrotonalität und die Verwendung von minimalen musikalischen Elementen aus. Youngs experimenteller Ansatz brach mit den Konventionen traditioneller Musik auf und ebnete den Weg für neue Formen musikalischer Expression.
“Ascension”, ursprünglich für eine Besetzung von vier Saxophonen, Violine, Cello, zwei Trompeten und Gitarre konzipiert, revolutionierte die Musikwelt durch seine extreme Länge – das Stück dauerte mehr als fünf Stunden! Die Musiker wurden instruiert, ihre Töne in einem ständigen Fluss zu halten, ohne Pausen oder Unterbrechungen. Die Folge war eine musikalkleinen Klanglandschaft, die sich langsam und subtil entwickelte, wobei Klänge miteinander verschmolzen und neue harmonische Dimensionen offenbarten.
Der Titel “Ascension” (Aufstieg) beschreibt treffend die musikalische Erfahrung des Stücks: Ein langsamer, stetiger Aufstieg durch sphärische Klänge und droning Melodien. Die Musik entfaltet sich wie ein kosmischer Prozess, der den Hörer in eine transzendentale Sphäre entführt. Youngs Verwendung von Mikrotonalität – Tönen außerhalb der traditionellen westlichen Tonleitern – erzeugt einen hypnotischen Klangteppich, der die Grenzen des Möglichen verschwimmen lässt.
Das revolutionäre Konzept von “Ascension” stieß jedoch auch auf Kritik. Manche Kritiker bemängelten die extreme Länge des Stücks und den Mangel an traditioneller Melodie oder Harmonie. Andere sahen in “Ascension” eine bahnbrechende musikalische Vision, die den Hörer zu neuen Erfahrungen und Erkenntnissen einlädt.
La Monte Youngs Einfluss auf die Musikgeschichte ist unbestreitbar. Seine experimentellen Kompositionen beeinflussten Generationen von Musikern, insbesondere im Bereich des Ambient-Genres. Künstler wie Brian Eno, Harold Budd und Tim Hecker haben sich offen von Youngs Ideen inspirieren lassen und seine Vision eines musikalkleinen Raumes weiterentwickelt.
“Ascension”, neben anderen Werken wie “The Well-Tuned Piano”, bleibt ein wegweisendes Werk der Avantgarde-Musik. Es fordert den Hörer heraus, die Grenzen seines musikalischen Verständnisses zu erweitern und sich auf eine Reise in die Tiefen der Klangwelt zu begeben.
Die Besetzung von “Ascension”
Die Originalbesetzung von “Ascension” bestand aus:
- Holzbläser:
- John Cale (Viola)
- Terry Riley (Cello)
- Blechbläser:
- La Monte Young (Trompete)
- Marian Zazeela (Trompete)
Weitere Aspekte von “Ascension”:
- Mikrotonalität: Young nutzte in “Ascension” Mikrotonen – Töne, die zwischen den traditionellen Halbtönen liegen. Dies erzeugt einen einzigartigen Klang, der als hypnotisch und transzendent beschrieben wird.
- Dauer: Mit über fünf Stunden Länge war “Ascension” ein radikal neues Konzept für Musikwerke seiner Zeit. Die extreme Dauer des Stücks fördert eine meditative Stimmung und fordert den Hörer heraus, sich auf die subtilen Veränderungen in der Klanglandschaft einzulassen.
- Minimalismus: Obwohl komplex in seiner Ausführung, ist “Ascension”
im Kern ein minimalistisches Werk. Es verwendet nur wenige musikalische Elemente, die jedoch über einen langen Zeitraum wiederholt und variiert werden.
- Einfluss: “Ascension” hatte einen nachhaltigen Einfluss auf die Musikgeschichte und inspirierte Generationen von Künstlern im Bereich des Ambient-Genres.